Ein Vorbild für junge
Fußballerinnen

Kirsten Matschkus

Als Kirsten Matschkus 1992 ihren späteren Mann Rico kennenlernte, wusste sie noch nicht, welchen Einfluss das auf ihr weiteres Leben haben würde. Zwar war sie schon als Kind sportbegeistert und absolvierte eine Ausbildung an der Sportschule der Polizei, doch ihre Karriere startete erst mit dem Frauenfußball beim Schinner SV „Eintracht“. „Trainer Arnold Bauermeister, den ich durch Rico kennenlernte, fragte mich, ob ich nicht einmal mitmachen wollte“, erinnert sich die heute 46-Jährige. „Damals habe ich noch Handball in Stendal gespielt und dachte mir, dass Fußball ja auch gehen sollte.“ Ihr erstes Jahr bei den Schinnerinnen lief dann so gut – sie wurde gleich Torschützenkönigin –, dass sie sich letztlich für den Fuß- und gegen den Handball entschieden hat.
„Kirsten Matschkus war schon damals und ist heute noch viel mehr sport-, aber vor allem fußballverrückt“, sagt ihr erster Fußballtrainer. „Sie war als Angreiferin sehr egoistisch, was aber auch dazugehört. Das hat sie erfolgreich gemacht. Auch nachdem sie Schinne verlassen hatte, habe ich ihre Laufbahn bis heute verfolgt.“ Denn als die Frauenmannschaft die Eintracht gen Lok Stendal verließ, war Matschkus nicht mehr dabei.
„Schinne war dennoch die schönste Zeit meiner fußballerischen Laufbahn“, so die Vollblutstürmerin. „Der Ehrgeiz für den Fußball war dort größer, als ich es je danach wieder erlebt habe.“ Sie fügt aber auch hinzu, dass auch die Veränderung unserer Gesellschaft dazu geführt hat. „Damals spielte Fußball die erste Geige und Omas Geburtstag musste warten, heute ist es umgekehrt.“ Aber auch die Wertschätzung der Frauenmannschaft im Verein war eine andere als in späteren Jahren.
Im Jahr 2001 wechselte sie für ein Jahr zu Sparta Erxleben, bevor es sie weiter zur Eintracht nach Walsleben zog, wo sie neun Jahre aktiv war und ihre Laufbahn danach in Arneburg fortsetzte. Dort ging die Polizistin auch erste Schritte als Trainerin: „Rolf Michaelis wollte kürzertreten und bat mich, zu übernehmen. Ich wollte eigentlich nicht, doch hat sich so recht keine Alternative angeboten“, so Matschkus, die über das Trainerdasein bis dahin noch nicht nachgedacht hatte. „Ich war noch jung, wollte eigentlich selbst noch etwas spielen.“
An den Nagel hat sie die Töppen aber nicht gehängt, sondern ist auch seither immer wieder auf dem Platz zu finden – vor allem, wenn die Personaldecke mal wieder etwas enger ist. Bei den Rot-Weißen kreuzten sich auch ihrer und der Weg von Victoria Stein. Beide zusammen sollten in ihren Rollen die Gesichter einer Mannschaft werden, die in den folgenden Jahren beim Möringer SV und seit 2018 beim SV Medizin Uchtspringe einiges erreicht hat.
Im ersten Jahr bei Medizin gelang dem Duo Matschkus/Stein dann auch der größte gemeinsame Erfolg: Die Blau-Weißen feierten den Landesmeister-Titel im Sommer 2019, wobei Stein eher nicht nach feiern zumute war. Die Mittelfeldstrategin verletzte sich in der Nachspielzeit des Endspiels schwer. Daher haben sich Matschkus und ihre Kapitänin, die auch privat eine Freundschaft verbindet, vorgenommen, diesen Erfolg noch einmal wiederholen zu wollen.
Für ihre Verdienste um den Frauenfußball in den vergangenen 28 Jahren wurde Matschkus erst kürzlich durch den Fußballverband Sachsen-Anhalt mit der Ehrennadel in Bronze ausgezeichnet. „Kirsten Matschkus ist die Person, die den Frauenfußball im Landkreis Stendal in den letzten Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, am meisten geprägt hat“, sagte Michael Müller, Präsident des hiesigen Kreisfachverbands Fußball Altmark-Ost, bei der Übergabe der Urkunde und Ehrennadel.

Kirsten Matschkus

Sportvita

Vereine als Spielerin

  • 1992 – 2001 Schinner SV „Eintracht“
  • 2001 – 2002 Sparta Erxleben
  • 2001 – 2010 SV Eintracht Walsleben
  • 2011 – 2012 SV Rot-Weiß Arneburg


Vereine als Trainerin

  • 2012 – 2015 SV Rot-Weiß Arneburg
  • 2015 – 2018 Möringer SV
  • seit 2018 SV Medizin Uchtspringe


Auszeichnungen und Erfolge

  • 2020 FSA-Ehrennadel in Bronze 
  • 2019 Landesmeisterin
  • 2016 Mannschaft des Jahres, Trainerin des Jahres
  • 1996 Landesmeisterin
  • 1994 Mannschaft des Jahres
  • 1993 Torschützenkönigin