Hochwasserschutz
weiter im Fokus

Landesbetrieb für Hochwasserschutz
und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW)

Fünf Jahre, drei Monate und fünf Tage nach der Schreckensnacht können die Bewohner von Fischbeck wieder ruhig schlafen. Am 10. Juni 2013 brach nahe dem Ort der Deich und die Wassermassen des Elbehochwassers überfluteten das Elbe-Havel-Land. Damit sich eine solche Katastrophe nie wieder ereignet, wurden die Schutzanlagen auf den modernsten Stand gebracht. Der neue, nun DIN-gerechte Deich ist knapp sieben Kilometer lang und hat insgesamt 31,5 Millionen Euro gekostet. 


Burkhard Henning, Direktor des Landesbetriebes für Hochwasserschutz (LHW), und sein Team stehen beim Hochwasserschutz an vorderster Front. Nach dem Deichbruch hat er den Verantwortlichen vor Ort zugesichert, dass 2018 der neue Deich stehen werde. „Ich freue mich, dass wir dieses Versprechen einhalten konnten“, so der LHW-Chef. Da es sich im Wesentlichen um einen Neubau handelt, sei die Umsetzung in nur vier Jahren Planungs- und Bauzeit ein Kraftakt gewesen. Die Fertigstellung des Fischbecker Deichs sei ein Meilenstein und ein Signal, dass das Thema Hochwasserschutz weiter im Fokus stehe.
Nach der Flut ist vor der Flut, weiß Henning. Nicht erst seit 2013 ist der LHW damit beschäftigt, die Deiche im Land sicherer zu machen und das dahinterliegende Land zu schützen. Nach der Elbeflut 2002 startete in Sachsen-Anhalt ein großes Hochwasserschutz-Bauprogramm. Ziel: Alle Deiche im Land sollen den modernen Standards entsprechen und möglichen Wassermassen Paroli bieten. Inzwischen sind neue, höhere Deiche nicht mehr allein das Maß aller Dinge. Unter dem Motto „Mehr Raum für unsere Flüsse“ geht Sachsen-Anhalt neue, alte Wege. Dabei werden Deiche versetzt, Möglichkeiten zum Hochwasserrückhalt geschaffen und die Flüsse an ihre ursprünglichen Auen angebunden. Das ist eine Generationenaufgabe.
Ein solches Projekt ist in der Tangerniederung geplant. Das Gebiet enthält eine Vielzahl unterschiedlichster Schutzzonen und wird land- und forstwirtschaftlich genutzt. Einst gehörten diese Flächen zum natürlichen Überschwemmungsgebiet der Elbe. Zum Schutz anliegender Ortschaften und landwirtschaftlicher Flächen wurden in der Vergangenheit Deiche entlang der Elbe errichtet. Deshalb ist die Tangerniederung heute vor kleineren Hochwassern aus der Elbe geschützt. Erst ab einem Wasserstand in der Elbe von 6,30 Metern am Pegel Tangermünde erfolgt eine Überströmung des Elbedeichs (auch Onkel-Toms-Hütte-Deich genannt) und somit die Flutung der Niederung. Mit der Maßnahme zwischen Tangermünde, Lüderitz und Tangerhütte soll ein ehemaliges Überschwemmungsgebiet von rund 4.700 Hektar reaktiviert und der Elbe im Hochwasserfall wieder zur Verfügung gestellt werden. Hierzu werden die Möglichkeiten einer Deichrückverlegung (DRV) oder eines Flutungspolders geprüft. Beide Varianten unterscheiden sich in Funktion und Wirkungsweise. Im Gegensatz zu einem Flutungspolder ist eine Deichrückverlegung die ungesteuerte Flutung einer Fläche mit einer lokalen Wirkung auf den Hochwasserspiegel.
Projekte wie diese sind nicht unumstritten. Für den LHW-Direktor sind der Dialog und die Information der Bevölkerung ganz wichtig. Hochwasserschutz brauche die Akzeptanz der Betroffenen. Landesweit wurden 33 Standorte für ähnliche Hochwasserschutzmaßnahmen auserkoren. Knapp ein Drittel davon sind in der Altmark zu finden. Die Umsetzung ist kurz- und mittelfristig geplant.

Landesbetrieb für Hochwasserschutz
und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt


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