In Tangeln spinnt
man Stroh zu Gold

Landesenergieagentur Sachsen- Anhalt GmbH

In der Altmark wurde früh die Chance für eine „selbstgemachte  Energie“ erkannt, erzeugt man heute Strom und Wärme aus Biomasse und denkt schon an weitere Projekte, wie die Nutzung von  Windenergie. „Eine Win-Win-Situation für das landwirtschaftliche Unternehmen, den Geldbeutel der Energieverbraucher und den  Klimaschutz. So kann die Energiewende erfolgreich funktionieren.
Tangeln gilt als eines der Vorzeigebeispiele in Sachsen-Anhalt und steht dafür, wie in genossenschaftlicher Gemeinschaft die Gestaltung der Energiewende gelingen kann“, sagt Marko Mühlstein, Chef der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt GmbH (LENA). 


In Deutschland gibt es gegenwärtig 163 Bioenergiedörfer, in Sachsen-Anhalt sind es 3. Die beiden ersten waren die altmärkischen Dörfer Tangeln und Iden, das dritte ist Sieben Linden, ebenfalls in der Altmark. Ein Bioenergiedorf deckt seinen Energiebedarf (Strom und Wärme) mindestens zu 50 Prozent aus regional erzeugter Bioenergie. „Die Bürger werden in die Entscheidungsprozesse eingebunden und tragen den Gedanken des Bioenergiedorfs aktiv mit“, erklärt Mühlstein. Die LENA ist dabei ein verlässlicher Partner.
Mit gutem Blick über die weiten Äcker hat das Landwirtschaftliche Unternehmen Tangeln eG seinen Sitz. Vorstand Christian Raapke und sein Team haben die Chancen erkannt, die ein zweites Standbein bietet. Hier wächst der Rohstoff, aus dem sich Energie machen lässt. Ohnehin anfallende Silage aus Mais und Getreide, Gülle aus der Milchviehhaltung sowie den Strohmist aus den Ställen als Ausgangspunkt für eine ertragreiche Produktion zu nutzen, das schien irgendwie märchenhaft und bedeutete nichts weniger als „Stroh zu Gold“ zu spinnen. Im Jahr 2007 ging eine Biogasanlage ans Netz. 

Ein nächster Schritt war 2008 die Gründung einer Biowärmegenossenschaft mit dem Ziel der Vollwärmeversorgung aus der Biogasanlage für deren Mitglieder. Inzwischen speist das Unternehmen jährlich rund 9,4 Millionen Kilowattstunden Strom ins öffentliche Netz ein. „Damit decken wir den Jahresbedarf von etwa 2.685 Haushalten, vergleichbar einer Kleinstadt wie Klötze“, berichtet Raapke. Der studierte Bachelorlandwirt ist seit seinem Abschluss mit einer Arbeit über „Nahwärme mit Schwerpunkt Biogas“ in der Genossenschaft tätig und seit 2015 deren Chef.
Um die Anlage auch nach Auslaufen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) weiter nutzen zu können, wurde sie jetzt flexibilisiert. Das heißt, der Standort wurde um einen Gasund einen Wärmespeicher erweitert. In der Dorfmitte entstand ein größeres BHKW. „Damit kann der Ort jetzt bis mindestens 2039 bedarfsgerecht mit Strom und Wärme versorgt werden“, ist Raapke stolz. Ein Vorteil: Im Unterschied zu herkömmlicher Stromerzeugung ist „Bioenergie“ speicherbar.
Beim dritten Schritt gehe es um nichts weniger „als die energetische Vervollkommnung des Bioenergiedorfes taktgleich mit der Effektivitätssteigerung in unserem Betrieb“, fasst Raapke die Idee zusammen. Eine Kleinwindkraftanlage auf dem Hof des Landwirtschaftlichen Unternehmens Tangeln ist der Einstieg in die Nutzung dieser regenerativen Energie, für die das Dorf und seine Umgebung großes Potenzial bieten. Der Bau eines Bürgerwindparks auf der Grundlage einer Bürgerwindgenossenschaft ist allerdings noch Zukunftsmusik.

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